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Xin Man – Ha Giang

Müßte ich den heutigen Tag in einem Satz ausdrücken, dann wäre es: „Back in the race, but with safety car!“

Doch Alles der Reihe nach …

In der Früh plagen mich noch immer massive Bauchkrämpfe und es fällt mir schwer aufzustehen.

Doch nach einer leckeren und kräftigenden Suppe sieht die Welt, wie immer, gleich besser aus.

Der Teekessel findet sich immer und überall. Man nimmt sich nach dem Essen einfach eine Tasse, spült sie mit dem heißen Tee aus und trinkt noch ein wenig von dem Grüntee. Je nach Lust und Laune, kann man auch die große „Pfeife“ anzünden und ein wenig rauchen.

Zurück im Hotel packen wir unsere Sachen und fahren los, also fast, denn ich muß noch einmal, oder zweimal aufs Klo … 😯

Dann tanken und in einer Motorradwerkstatt unser Vorderrad wieder auffüllen, da wir konstant Luft verlieren …

Wir verlassen Xin Man.



Die Hauptstraße von Xin Man nach Vinh Quang ist ein einziges Schlagloch.

Und eine durchgehende Baustelle.

Da die neue Brücke noch in Bau ist, müssen wir über die alte.




Wunderschöne Wasserfälle verzieren den Straßenrand.

Die örtliche Wasserleitung aus Bambusrohren.




Unglaublich, wie viele Wasserfälle hier unseren Weg säumen.






Der Begriff Schotterstraße bekommt auch eine neue Bedeutung, da die Vietnamesen losen Schotter auf den Asphalt aufgebreitet haben.

Ich komme heute gar nicht in Schwung! Ich habe keine Kraft und jede Bewegung fällt mir schwer. Daher fahren wir langsamer und genießen die Landschaft, also Sonja, denn wenn ich das auch nur eine Sekunde mache, landen wir im nächsten Schlagloch … 😉

Es werden lauter neue Brücken gebaut.

Mal sehen … 😀



Früh übt sich … 😉

Wir kämpfen uns Kilometer für Kilometer voran.

Sie fahren wie die Henker! Vollkommen überladen, dafür mit Vollgas und mitten auf der Straße! Hier war wenigstens ein Grünstreifen, auf den wir uns flüchten konnten. Und nicht der obligate Straßengraben, aus dem wir dann kaum wieder heraus kommen … 😯

Vor Vinh Quang will meine Frühstückssuppe wieder meinen Körper verlassen … 😯

Wir haben das erste Ziel erreicht!

In Vinh Quang tanken wir noch einmal auf und dann beginnt die fragwürdigste Strecke unserer bisherigen Vietnamreise. Wir haben einen GPS-Track, der uns von Ving Quang in die Berge und dann auf einer Piste über zwei Pässe und ein langes Tal nach Vi Xuyen bringen soll. Wir würden die Bundesstraße 2 damit cirka 20 Kilometer südlich von Ha Giang erreichen.


Die Einfahrt ist schnell gefunden und es geht auf einer Betonpiste wirklich, so wirklich steil nach oben!


Danke!!! 😉

Die Betonpiste bleibt uns für 11 Kilometer erhalten.

Phantastische Aussichten.




Und wir sind natürlich noch immer mitten im Grenzgebiet, ohne Permit … 😉







Nach den 11 Kilometern geht die Betonpiste unvermittelt in einen Motorcycletrail über.

Der ist super schmal, matschig ohne Ende und windet sich weiter nach oben.

Doch der GPS-Track passt perfekt zusammen und wir fahren weiter.





Einsame Häuser mitten im Nirgendwo.

Nach einigen hundert Metern passt der GPS-Track dann schon nicht mehr so gut … 😯



Und noch ein Stück weiter, fahren wir schon im Irgendwo … 😯

Doch die Grobrichtung stimmt und es ist super schön hier heroben, also fahren wir weiter. 😀

Und da es nur diesen einen Motorcycletrail gibt, können wir ja nicht so falsch sein!



Die ersten kleinen Felsstufen.

😛


Die Fahrt wird ganz schön anspruchsvoll.

Viele Touristen kommen hier sicherlich nicht vorbei!!! 😉






Es geht im Schritttempo über kleinste Wege, die ich mich vor zwei Jahren nie und nimmer hätte fahren trauen.

Wir klettern mit dem Trail immer weiter nach oben. Auf der einen Seite ist der Felsen und auf der anderen Seite stürzt sich der Berg, ohne Absicherung, ein paar hundert Meter nach unten.

Ein Fahrfehler hätte hier katastrophale Konsequenzen.


Doch daran möchte ich gar nicht denken.





Die ersten Bachdurchfahrten kommen und die Strecke wird noch anspruchsvoller.


Wir erreichen eine Kreuzung und wissen nicht genau, in welche Richtung wir fahren sollen.

Also entleere ich erst mal meinen Darm. 😉

Sonja geht ein Stück die Piste hinauf, da ich glaube, daß wir dort lang müssen. Nach ein paar Minuten kommt sie kreidebleich retour. Laut ihrer Schilderung ist das unfahrbar: zu eng, zu steil, zu matschig und zu viele Stufen …

Wir befinden uns jetzt an jener Stelle, auf der auch Google Earth versagt hat. Wir haben hier keine Piste mehr gesehen. Und so eine Stelle haben wir in cirka 20 Kilometern noch einmal. 😯

Wir entschließen uns den unteren Weg zu nehmen. Der führt zwar weg von unserem GPS-Track, schaut dafür aber fahrbarer aus.

Prompt landen wir jedoch bei einer steilen Flußdurchfahrt. Sonja steigt ab und sucht mir den besten Weg. Dafür bekomme ich Fotos … 😉






Die andere Seite nach oben ist auch nicht leichter, aber ich schaffe es.

Ich schwitze ohne Ende und mir schlägt das Herz bis zum Hals. Ich bin einfach noch nicht fit. 😯

Unsere Bachdurchfahrt.

Sonja steigt wieder auf und wir kämpfen uns auf dem schmalen Trail weiter. Nicht auszudenken, wenn mir das Vorderrad oder das Hinterrad auch nur ein paar Zentimeter seitlich auf dem Trail wegrutschen würde, denn neben uns geht es wirklich steil in die Tiefe.



Der Trail macht eine Linkskurve und am Ende der Bucht sehe ich einen kleinen Wasserfall.

Noch denke ich nichts Böses, doch dort angekommen, traue ich meinen Augen nicht. Der Trail geht zwei Meter fast senkrecht nach unten, dann durch den Wasserfall und auf der anderen Seite über zwei Felsplatten wieder nach oben …

Sonja steigt ab und geht zu Fuß voraus. Ich stoppe den Motor und fahre (rutsche) mit Vorderradbremse und Kupplung bei eingelegtem ersten Gang und stehendem Motor hinunter.


Unten bleibe ich natürlich prompt mit dem Vorderrad am Felsen hängen. Der Wendekreis der Honda ist eindeutig zu groß. Mit einem Drift versuche ich das Motorrad zu drehen, doch es gräbt sich nur ein.

Sonja klettert wieder zu mir herunter und hilft mir, die Honda aus dem Loch herauszuheben und zu drehen.

Dann positioniert sie sich seitlich am Abgrund, um mich bei der Auffahrt zu stützen. Ich fühle mich nicht wohl, denn ich habe für dieses Vorhaben nur einen Anlauf! Wenn der schief geht, fliege ich oder wir Beide den Hang hinunter … 😯

Ich setze an – NEIN, doch nicht – noch einmal durchatmen und dann Gas, Kupplung, Blick weit nach vorne und looooooooooos.

Geschafft!!! Gute Haltungsnoten bekomme ich keine, aber um das geht es auch nicht.

Sonja kommt erleichtert nach und steigt wieder auf.

Und weiter geht’s!



Leichter wird der Trail trotzdem nicht. 😉

Sonja muß des Öfteren absteigen. Vor allem bei einem Hangrutsch und einem Abbruch der Piste. Hier ist kaum mehr genug Piste übrig geblieben, um mit der Honda und unseren Packtaschen durchzukommen.



Doch laut GPS stoßen wir in 200 Metern auf die große Piste, die uns talabwärts führt. Also weiter.



Voller Erwartung erreichen wir die Kuppe und da ist …

… ein kleiner Motorcycletrail, nicht größer, als der, auf dem wir uns jetzt schon befinden! 😯


Ich brauche ein Pause. Mir schmerzt mein Herz, ich bekomme wenig Luft und ich habe keine Kraft mehr.

Ich lege mich auf Sonja’s Oberschenkel und mache 5 Minuten die Augen zu. Das tut Wunder.



Wir trinken köstliches Quellwasser aus dem Wasserfall hinter uns.

Ich bewundere die Generatoren, die sie hier mit einfachsten MItteln mit dem Wasser antreiben.

Ich habe wieder Kraft um klar zu denken und wir sind uns schnell einig: Wir brechen ab!!!

Es tut mir im Herzen weh, aber für weitere 50 Kilometer „hardcore“ Motorcycletrail bin ich noch nicht fit genug. Und wir haben jetzt gerade mal 16 Kilometer auf dem Trail geschafft. Viellecht ist der Trail in 500 Metern eine breite tolle Piste, aber wenn nicht??? Und in 20 Kilometern haben wir nochmals ein gewaltiges

Navigatorisches Problem, da wir nur mehr Luftlinientracks auf dem GPS haben …


Doch so schnell kommen wir von hier nicht weg, denn der Abstieg dauert noch 8 Kilometer.
















Glücklicherweise wird die Piste besser, je tiefer wir kommen. Das erinnert mich Alles sehr an Laos …








Wieder auf der Hauptstraße, biegen wir nach links ab und fahren 60 Kilometer über die Schlaglochpiste, die wir schon von Xin Man nach Vinh Quang kennen.


Ich werde ganz „matschig“ in der Birne von dieser Straße.

Ständig zirkel ich um die Schlaglöcher herum, die LKWs und PKWs kommen einem irgendwo entgegen und weichen auch nicht aus: „Dein Problem, wie Du Dich in Luft auflöst …“ 😉

Und natürlich wird sowohl im LKW, PKW als auch am Moped telefoniert, am Smartphone gearbeitet und dabei geraucht … 😯

Fehlender Straßenbelag ist mir mittlerweile viel sympathischer als die Schlaglochpiste!

Hausbau




Der Wasserbüffel telefoniert wenigstens nicht dabei …

Alle tragen Tracht.





Und die Straße nimmt keine Ende.




Dafür kommen wir in die Wolken.





5 Kilometer vor der Bundesstraße 2 brauche ich nochmals eine Pause.

Ich nehme nur den Helm ab und lege mich in das Gras neben der Straße und schlafe sofort ein. Fünf Minuten Schlaf wirken auch hier Wunder.



Gestärkt geht es weiter.


Die Bundesstraße 2 ist eine breite Straße mit ganz brauchbarem Asphalt …


… also dort, wo er schon aufgedoppelt wurde, dazwischen ruppelt es immer wieder.

Und die Aufdoppelungen sind natürlich auch nicht stufenlos!!! 😯

Wir brausen mit 90 km/h dahin. 60 sind erlaubt, doch ich will endlich „runter“ von der Honda.

Bei der Polizeikontrolle auf einer langen Geraden, dreht der Polizist noch kurz den Kopf, dann gibt er es auch schon wieder auf und kontrolliert das lokale Moped weiter … 😎

Wir erreichen Ha Giang.

Hochzeitsfeier



Wir finden ein brauchbares Hotel und schauen dann noch schnell auf den Markt.


Gehen Chao essen.


Einmal mit viel Fleisch für mich.

Und einmal ohne für Sonja.


Zurück im Hotel parke ich die Honda und falle todmüde ins Bett. Es war noch zu früh, für so ein tolles und großes Abenteuer …

Die heutige Strecke:

2 Comments

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    also wenn ich so krank gewesen wäre, hätte mich keiner auf so einen trail bekommen. ist ja irre. aber es stellt sich schon die Frage, wer denn dann da überhaupt unterwegs ist. Wanderer wird es ja da nicht soviele geben. siehst man da noch mopeds auf den trails?

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      Ein paar Fußgänger, Kinder am Weg von und zur Schule und ein paar Mopeds – mit den Dingern fahren sie ja überall!!!

      An dem Tag waren wir aber alleine unterwegs …

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